"Mit dem Nichtstun ist jetzt Schluss"



Zwei Grundschulen engagieren sich für den Naturschutz – Umweltpreis des Landkreises als Belohnung

( Quelle: PNP vom 07.06.2019 von Lukas Wagner )

Aicha vorm Wald.
"Unsere Erde hat Probleme, es ist eilig, was zu tun. Schau, die Pole, wie sie schmelzen, es wird wärmer – mit dem Nichtstun ist jetzt Schluss!" Laut sangen die Kinder der Grundschule Aicha vorm Wald ein selbst gedichtetes Lied, mit dem sie zeigten, wie wichtig ihnen das Thema Umweltschutz ist. Zusammen mit der Grundschule Bad Füssing-Kirchham bekamen sie für ihr "grünes Engagement" gestern beim 26. Naturschutztag des Landkreises den mit 2500 Euro dotierten Umweltpreis des Landkreises Passau verliehen.

Zuvor hatte die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Passau zusammen mit naturbegeisterten Interessenten eine mehrstündige "Artenvielfalt-Tour" durch den Landkreis organisiert: Halt gemacht wurde unter anderem an einer artenreichen Wiese in Silling, die als Spenderfläche für die Saatgutgewinnung für Blühflächen im Landkreis dient. Weitere Stationen waren der Hof von Landwirt Gotthard Schwingenschögl, der Einblicke in sein Saatgutlager gab, in dem auch die Vorräte des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf liegen, und eine Ausgleichswiese derStadt Passau, die von Landwirt Josef Mader gepflegt wird und zukünftig eine Heimat für Kiebitze sein soll. Von dort aus ging es weiter zur Grundschule Aicha vorm Wald, wo der Umweltpreis und die Anerkennungen von Landrat Franz Meyer verliehen wurden.

Landrat Meyer lobte die Naturschutzprojekte, die "Vorbilder im Landkreis beim Therma Umwelt und Natur" seien. Außerdem hob er hervor, dass die eingereichten Projekte zeigen, "dass Ökonomie und Ökologie kein Widersprich" sei.

Die Grundschule Aicha vorm Wald konnte die Jury des Umwelt- ausschusses mit zahlreichen Natur- und Umweltschutzprojekten überzeugen, die über alle Klassenstufen hinweg in einem Jahr umgesetzt wurden. Höhepunkt war dabei die Projektwoche "Natur Pur" im vergangenen Schuljahr, in der sich die Schulklassen an unterschiedlichen Umweltprojekten beteiligten. Unter anderem beschäftigte man sich mit der Bedeutung der Honig- und Wildbienen für die Natur. Als Krönung bauten die Schüler ein Wildbienenhotel, das den Insekten auf dem Schulgelände eine neue Heimat bieten soll. Auch die Thema Waldrodung und deren Auswirkungen auf die Nistmöglichkeiten von Waldvögeln stand im Mittelpunkt der Umweltwoche.

Die überzeugenden Argumente der Grundschule Bad Füssing-Kirchham für die Auszeichnung mit dem Umweltpreis waren das langjährige Engagement im Bereich des Umweltschutzes und die generationsübergreifende Einbindung der Schüler an Projekten in der Gemeinde. Zudem habe die Schule bereits "bevor das Thema Artenvielfalt in den Medien immer prominenter wurde", Wert auf die Umwelterziehung ihrer Schüler gelegt, wie es in der Begründung der Auswahl heißt. So wurden seit 1990 unzählige Naturschutzprojekte umgesetzt, darunter das Anlegen von Feucht- und Trockenbiotopen, die Organisation eines Waldjugendtages und der Bau unterschiedlicher Insektenhotels und -kästen.

Neben der Auszeichnung der beiden Grundschulen mit dem Umweltpreis 2019 befand die Jury der Natur- und Umweltschützer auch drei weitere Umweltkonzepte als anerkennenswert, darunter das des Unternehmens Baumaschinen Mörtlbauer. Die Firma habe durch Innovationen im Bereich der Abbrucharbeit zur Reduzierung der Feinstaubbelastung, den Einsatz der firmeneigenen Photovoltaikanlage zur Energieerzeugung und durch die Entwicklung einer starken Bürste für die chemiefreie Entfernung von Unkraut von öffentlichen Wegen, einen großen Beitrag für den Naturschutz geleistet.

Der Maschinenring Unterer Bayerischer Wald wurde für das vorbildliche ökologische Bauen seines neuen Verwaltungsgebäudes in Hutthurm-Kringell mit einer Anerkennung gewürdigt. Vor allem die Verwendung heimischer Baustoffe wie Granit aus Hauzenberg und Waldkirchen, der Verzicht auf giftige Schutzmittel bei den verwendeten Hölzern und die konzipierte Stromgewinnung aus Ökostrom und Photovoltaikanlagen wurde von der Jury hervorgehoben.

Ebenfalls eine Anerkennung erhielt der Imkerverein Vilshofen-Hofkirchen, für seine vielfältigen Aktivitäten zur Förderung des Wissens um die Bienen und für die engagierte Arbeit mit Kindern der örtlichen Schulen. So legte der Verein in Kooperation mit mehreren Grundschulen bienenfreundliche Blumenwiesen an, veranstaltete Besuchstage für den Lehrbienenstand, bei denen 750 Kinder aus Vilshofen und Hofkirchen mehr über die Biologie der Bienen erfahren konnten und lud zu zahlreichen Fachlehrgängen ein.

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